Chronik
Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen
Die Geschichte der, bis 01. Mai 1978 selbständigen, Gemeinde Neukirchen am Teisenberg ist auf das Engste mit dem jahrhundertelangen Erzabbau in Neukirchen und der Verhüttung des Erzes in Achthal verbunden.
Aus dieser bergbaugeschichtlichen Vergangenheit unserer Gemeinde ist auch die Entwicklung des Feuerlöschwesens in Neukirchen und Achthal zu sehen.
Die Freiwillige Feuerwehr Neukirchen wurde aus der bereits bestehenden Pflichtfeuerwehr am 19. März 1874 und die Freiwillige Feuerwehr Achthal am 12. November 1888 gegründet.
Während beim Großbrand am 30. März 1800 in Achthal, der mehrere Häuser und die Kapelle vernichtete, von nachbarlicher Löschhilfe berichtet wurde, so wird beim öffentlichen Dankschreiben der Marktgemeinde Teisendorf zum Marktbrand vom 18. November 1865 bereits, unter anderem, dem Hüttenamte und dem Arbeitspersonal Achthal der Dank ausgesprochen. So wurde es im Traunsteiner Wochenblatt Nr. 95 vom 22. November 1865 verkündet.
Im Gemeindearchiv des Marktes Teisendorf (Nr. 091-3/1, sowie Nr. 091-3/2) befinden sich zwei Urkunden vom 10. August 1855 sowie vom 17. August 1855, in denen die "Local-Feuerordnung in der Gemeinde Neukirchen" und die "Revision vom königlichen Landgericht Laufen" beschrieben ist.
Dies ist eigentlich der Beginn eines geordneten Feuerlöschwesens in Neukirchen.
In der Auflistung des Bezirksfeuerwehrverbandes Laufen wurde die Feuerwehr Neukirchen mit dem Gründungsdatum 19. März 1874 geführt. Sie hatte 101 Aktive, sowie 250 m Schlauchmaterial.
Die Feuerwehr Achthal bestand aus 33 Aktiven und besaß 160 m Schlauchmaterial. Gründungsdatum der FF Achthal war der 12. November 1888.
- Der erste Brandbericht ist vom Brand im Kohlenlager des Eisenwerkes Achthal am 15. August 1916 um 4:15 Uhr. Eingesetzt waren 37 Mann für die Dauer von 2 3/4 Stunden.
- Bei der Inspektion am 12. August 1918 durch den Bezirksfeuerwehrverband wurde der Vorbeimarsch mit "ohne Geräte, aber stramm" und der Mannschaftsstand als "noch hinreichend genug, um Geräte bedienen zu können" kommentiert.
- 23. April 1921: "Brand in Neukirchen Haus Nr. 25, bei Georg Fritsch. Dauer 3 Stunden."
- 26. Februar 1932: "Dachboden- und Zimmerbrand bei Hugo Asbach, Gutsbesitzer in Sprung."
- 21. Juli 1932: "Brand bei Johann Obermaier - Gütler in Neukirchen. Anwesen ganz niedergebrannt."
- Mit Wirkung vom 01. Januar 1936 wurden die selbständigen Feuerwehren Neukirchen und Achthal zur "Feuerwehr Neukirchen" mit den Abteilungen Neukirchen und Achthal zusammengefasst.
- 1938 wurde im Dritten Reich die Pflichtfeuerwehr eingeführt.
- 1940 wurde eine Kraftspritze Marke "Robel" mit den dazugehörigen Geräten zum Preis von 2.551,- Reichsmark angeschafft. Während des 2. Weltkriegs war diese nur bedingt einsatzfähig, da das Transportfahrzeug - der LKW von Ludwig Kürzeder - von der Reichskreisverwaltung zum Milchtransport nach Ringham abkommandiert worden war.
- Am 08. Juni 1945 kam es zu einer Hochwasserkatastrophe in Neukirchen und Achthal. Die Feuerwehr war mit Pumpe und Geräten im Einsatz und Feuerwehrschläuche wurden vorübergehend zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung verwendet.
- 27. Juli 1946: "Brand des Kohlenvorrats bei der Bäckerei Oswald. Alarmierung um 22.30 Uhr. Einsatz von 19 Mann bis 6:30 Uhr."
- 1953 wurde mit dem Neubau eines "Feuerhauses" begonnen.
- 25. April 1956: "Brand des Zuhauses von Engelbert Schmid, Neukirchen, welches schon beim Eintreffen der Wehren vollständig in Flammen stand. Alarmierung um 23:30 Uhr."
- 28. Juli 1962: Ein VW-Bus der Serie "0", welcher aus den zur freien Verfügung stehenden Mitteln des damaligen Bürgermeisters August Schiel gekauft worden war, wurde in Dienst gestellt. Der Kaufpreis betrug 600 DM. Das Fahrzeug wurde von der aktiven Mannschaft mit einem Aufwand von 273 Stunden umgebaut. Die Materialkosten beliefen sich auf 1598,91 DM.
- Auf die Initiative von Engelbert Deininger, Rupert Ramstötter und Josef Ramstötter hin, bei der Bürgerversammlung am 11. April 1965 der Feuerwehrverein gegründet und eine Vorstandschaft gewählt. Die erste Mitgliederversammlung - bei der die Satzung verabschiedet wurde - fand am 24. Juni 1965 statt. Der Vereinsbeitrag betrug 2,- DM.
- Am 27. Januar 1965 wurde eine Ziegler Tragkraftspritze TS8 angeschafft.
- Die erste Leistungsprüfung Stufe 1 wurde am 27. Juli 1965 von zwei Gruppen der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen erfolgreich abgelegt.
- Am Palmsonntag 1968 wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF8 / TS - Typ Opel Blitz geweiht und in Dienst gestellt. Der Anschaffungspreis betrug 31.177,68 DM.
- Am 17. August 1969 fand das 95-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe statt. Mit ein Grund für diese Feier war, dass dringend eine Fahne für den Verein benötigt wurde. Festleiter: Josef Datz, Fahnenmutter: Maria Prechtl, Fahnenbraut: Resi Wolfgruber geb. Lindner, Patenband: Marga Warislohner geb. Prechtl. Der Feuerwehrverein Oberteisendorf übernahm die Patenschaft. Das Patenband wurde von Hildegard Enzinger geb. Ehrenlechner an uns übergeben.
- Im September 1970 wurde die erste Jugendgruppe der FF Neukirchen gegründet. Es war auch die einzige im gesamten Landkreis Laufen.
- 1972 wurde eine Schülergruppe aufgestellt, um Jugendlichen ab 14 Jahren die Möglichkeit zu geben, aktiven Feuerwehrdienst zu leisten.
- Am 13. Juni 1972 wurde die erste Prüfung zur Jugendspange erfolgreich abgelegt.
- Im Zuge der Landkreisgebietsreform im Jahre 1972 stellte Kommandant Engelbert Deininger sein Amt zur Verfügung, da sein Wohnsitz im Landkreis Traunstein liegt. Deininger wurde im Landkreis Traunstein der spätere Kreisbrandrat und erwarb sich hohe Verdienste für das Feuerwehrwesen, wofür ihm auch das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen wurde.
- Für zusätzlichen Brandschutz der Fa. Taifun in Achthal wurde von deren Besitzer Günter Eschenbacher 1973 ein Pulverlöschanhänger P250 angeschafft und der Feuerwehr Neukirchen zur Verfügung gestellt.
- Unter Leitung des damaligen Vereinsvorstandes Johann Placzek wurde am 22. September 1984 das 110-jährige Jubiläum mit einem Festabend gebührend gefeiert.
- Der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen wurde am 18. April 1986 in das Vereinsregister am Amtsgericht Laufen eingetragen.
- Am 31. Juli 1988 fand die Einweihung des dringend benötigten neuen Feuerwehr-Gerätehauses statt, welches nun nach einjähriger Bauzeit bezogen werden konnte. Mit der Unterstützung der einheimischen Landwirte - welche das Bauholz zur Verfügung stellten - und mit viel Eigenleistung der aktiven Feuerwehrmänner und -frauen konnten die veranschlagten Kosten von 597.000 DM doch um einiges gesenkt werden.
- Die Fahrzeugweihe für das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 fand am 06. Oktober 1990 statt.
- Am 27. Juni 1999 wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 Straße geweiht, und seiner Bestimmung übergeben.
- Zum wohl bis dahin größten Brandeinsatz in Neukirchen wurde die Feuerwehr am 10. Oktober 2001 um 5:30 Uhr alarmiert. Das nach einem technischen Defekt ausgebrochene Feuer beim "Ernstlbauern" in Gschwend zerstörte dessen komplette Tenne sowie den Dachstuhl des Wohnhauses. Der Brand griff auch auf den Hof des "Christernbauern" über, wo ebenfalls die Tenne vollständig zerstört wurde. Im Einsatz waren 225 Helfer aller umliegenden Feuerwehren.
- Vom 05. bis 08. Aug. 2004 wurde das 130-jährige Gründungsfest gefeiert.
- Als Ersatz für das in die Jahre gekommene Tanklöschfahrzeug wurde am 27. August 2017 das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF20 geweiht und in Dienst gestellt
- Extrem ergiebige Schneefälle führten ab dem 5. Januar 2019 zu einer wahren Flut von Einsätzen. Viele Straßen um Neukirchen mussten wegen ständig umstürzender Bäume tagelang gesperrt werden. Gebäude drohten einzustürzen. Ab dem 10. Januar wurde der Katastrophenfall ausgerufen, wodurch eine enorme Anzahl an Helfern fast aller Hilfsorganisationen in Neukirchen zum Einsatz kam. Insgesamt 256 Einsätze wurden bis zum 15. Januar abgearbeitet.
Chronik der Kameradschaft zur Feuerwehr Molfsee
Ausgehend vom damaligen Vorstand des Fremdenverkehrsvereins Neukirchen - Josef Ramstötter - und seinem Urlaubsgast aus Molfsee bei Kiel - Helmut Böttcher - wurde damals im Jahre 1985 ein Treffen der Jugendgruppen der beiden Feuerwehren vereinbart. Helmut Böttcher und Jugendfeuerwehrwart Karl-Heinz König von der FF Molfsee und Jugendwart Anton Eglseer und 1. Kdt. Max Langwieder von der FF Neukirchen waren die damaligen Organisatoren. Beteiligt war auch der damalige Kommandant der FF Molfsee Hauptbrandmeister Klaus Tews.
Diesem ersten Treffen folgten noch weitere acht Besuche der Wehr aus Molfsee in Neukirchen zu den verschiedensten Anlässen, u.a. auch zur Gerätehauseinweihung im Jahr 1988 und zur Fahrzeugweihe des Tanklöschfahrzeugs im Jahr 1990.
Bei Kameradschaftsabenden wurden die Beziehungen der beiden Wehren vertieft und es entstanden gute und freundschaftliche Kontakte zu unseren Kameraden aus dem hohen Norden.
Die Feuerwehr Neukirchen war zum ersten Mal zu Besuch in Molfsee bei deren 100-jährigem Jubiläum im Jahr 1989. Die Anreise erfolgte mit der Bahn und für die Vereinsfahne mußte eine eigene Kiste für den Transport angefertigt werden.
Die nächste Fahrt erfolgte zum 112-jährigen Jubiläum im Jahr 2001.
Ein trauriger Anlass zu einer weiteren Fahrt nach Molfsee war die Beerdigung des 1. Kdt. der FF Molfsee - Jürgen Böttcher - im Mai 2003. Die Feuerwehr Neukirchen wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Im Jahr 2004 durften wir die Kameraden aus Molfsee zu unserem 130-jährigen Gründungsfest ein weiteres Mal bei uns in Neukirchen begrüßen.
Wir freuen uns auf weitere Besuche unserer Feuerwehrkameraden aus Molfsee und werden auch weitere Gelegenheiten zu einem Gegenbesuch nicht verpassen.
Die Feuerwehr Neukirchen möchte sich hier für die stete Gastfreundschaft bei allen Besuchen auf das Herzlichste bedanken.